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Stadt für alle! Alte und neue Konzepte für Urbanität

Vor dem Hintergrund eines ungemindert anhaltenden Zuzuges in die Ballungsräume und des dort vorhandenen Drucks, neue Wohngebiete zu entwickeln, fragte der Studientag nach geeigneten Konzepten und Strategien nachhaltiger Stadtentwicklung und untersuchte dabei auch Veränderungen, die in den letzten Jahrzehnten bezüglich der Idee von Urbanität stattgefunden haben.

Der Studientag ging von der These aus, dass bei der Frage der Entwicklung neuer Baugebiete und Quartiere – vor allem in den gegenwärtig frequentierten Ballungsräumen - nicht nur architektonische und stadtplanerische Qualitäten zu berücksichtigen sind, sondern vor allem auch soziale Aspekte sowie Aspekte der Nutzungsmischung berücksichtigt werden müssen. D.h. nicht nur gestalterische, sondern gesellschaftspolitische Fragen Relevanz besitzen.

Dementsprechend gliederte sich der Tag in vier inhaltliche Abschnitte: 1. einen einführenden Teil, 2. einem Komplex, der Fragen der sozialen Mischung eines Quartiers, und 3. einem Teil, der die wirtschaftliche Nutzungsmischung behandelte, bevor 4. ein abschließender Beitrag die Themen des Tages zusammenfasste und einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung bzw. zukünftige Herausforderungen für die Stadtplanung wagte.

Jeder Abschnitt wurde von einem der Kooperationspartner moderiert, der auch für eine Einbeziehung des Publikums Sorge trug.

Der einleitende Vortrag von Prof. Christa Reicher stellte die unterschiedlichen Konzepte vergangener und projektierter Internationaler Bauausstellungen in den Vordergrund sowie ihren nachhaltigen Impuls für die jeweilige Region. Die IBA sei ein produktiver Ausnahmezustand auf Zeit, in dem Experimente und Visionen sowie bürgerschaftliche Partizipation erprobt werden könne, zog Reicher ihre positive Bilanz der Bauausstellungen. Dagegen konzentrierte sich Hilmar von Lojewski vom Deutschen Städtetag in seinem Vortrag vor allem auf die sozialpolitische Forderung nach einer Bodenreform in den Ballungsräumen. Nur ein Systemwechsel könne den Kommunen den benötigten Spielraum zu einer derzeit nicht vorhandenen Handlungsfähigkeit verschaffen. Ein zentraler Aspekt des Studientages, wie sich in den folgenden Beiträgen zeigte, in denen diese Forderung aufgegriffen wurde. Mehrere Beiträge beklagten den Rückzug sozialer Akteure und sprachen sich für eine Kleinteiligkeit in der Mischung neuer Wohngebiete aus, wobei auch Reibungspunkte benannt wurden, die sich daraus ergeben – etwa aus dem Wunsch vieler Neubürger urban und gleichzeitig ruhig zu wohnen. So schnitt der Studientag viele Themen an, die Anregungen zur Vertiefung boten, etwa der Beitrag von Prof. Dr. Elmar Schütz, der die unterschiedlichen Anforderungen an die Quartiere, Probleme und Grenzen von Nutzungsmischungen thematisierte und für die Errichtung möglichst nutzungsneutraler Gebäude plädierte.

Wie im Fall des Beitrags von Elmar Schütz, der für die Firma Aurelis Flächen entwickelt, legte der Studientag Wert auf eine Mischung theoretisch-reflexiver Betrachtungen und Beiträgen aus der Praxis. So stellte etwa die Frankfurter Quartiersmanagerin Angela Freiberg Strategien des Quartiersmanagements zur Aktivierung eines Viertels vor oder Ulrich Lemke von der Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft die Praxis seines Unternehmens bezüglich der Zwischennutzung durch Kreative.

Die gut besuchte Veranstaltung wurde von den Teilnehmenden wie auch von den Kooperationspartnern als durchweg hochkarätig beschrieben und förderte viele Anregungen für vertiefende Folgeveranstaltungen zutage.

Konkret in Arbeit ist bereits eine sich aus der Veranstaltung ergebende Folgeveranstaltung, die sich mit der Notwendigkeit einer Bodenreform beschäftigen soll.