75 Jahre akademiebegeistert

Das große Jubiläum

Die Evangelische Akademie in Hessen und Nassau wird 75! Feiern Sie mit, indem Sie das Suchbild durchstöbern und sich über unsere Themen informieren. Auf dieser Seite finden Sie auch unseren mehrteiligen Dokumentarfilm, Grußworte zum Jubiläum sowie weitere Fundstücke aus der Akademiegeschichte.

Abendmahl

Bis 1973 war es Lutheraner/innen und Mitgliedern der reformierten sowie unierten Kirchen nicht erlaubt, miteinander Abendmahl zu feiern. Zwischen den unterschiedlichen Theologien der Glaubensgemeinschaften schienen unüberbrückbare Gräben zu bestehen. Ein wichtiger Meilenstein hin auf dem Weg zu einem gemeinsamen evangelischen Abendmahl waren die „Arnoldshainer Abendmahlsthesen“, ausgearbeitet auf einer Konferenz in den Räumlichkeiten der Akademie im Jahr 1957. Die theologische Kompromissformel, die hier ersonnen wurde, brauchte einige Zeit, um sich durchzusetzen – wurde schließlich aber von allen evangelischen Kirchen in Europa akzeptiert.

Interreligiöser Dialog

Die Beziehungen zwischen den christlichen Kirchen und dem Judentum waren nach dem Zweiten Weltkrieg nicht einfach: Beiden Kirchen wurde vorgeworfen, während der Zeit des Nationalsozialismus zu wenig Widerstand gegen die systematische Vernichtung von Jüdinnen und Juden geleistet zu haben. 1950 gestand sich die protestantische Kirche eine Mitschuld an den nationalsozialistischen Verbrechen ein und legte ein „verbindliches Schuldbekenntnis der Christen gegenüber dem Judentum“ ab. Die Evangelischen Akademien gehörten zu den Ersten, die für das christlich-jüdische Verhältnis sensibilisierten und es ins Zentrum der Tagungsarbeit rückten.

In Hessen und Nassau wurde 1949 die erste Tagung zum Thema Antisemitismus von Hans Kallenbach geleitet. Im späteren Akademiegebäude in Arnoldshain fanden christlich-jüdische Pfingstreffen statt, bei dem Theolog/innen der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften zusammenkamen. In den 70er-Jahren trug der Theologe und Soziologe Martin Stöhr zur Neubestimmung der christlich-jüdischen Beziehungen bei. Er positionierte sich gegen die Idee der „Judenmission“ und unterstrich den gleichberechtigten Status des Judentums. Diese Tradition wurde von den folgenden Direktor/innen der Akademie fortgeführt. Leonore Siegele-Wenschkewitz erweiterte den Dialog in den 80er-Jahren explizit um weibliche und feministische Stimmen.

Die Frankfurter Stadtakademie setzte sich ebenfalls für den christlich-jüdischen Dialog ein. Im „Trialog der Religionen“ holte sie in den 90er-Jahren zudem Vertreter/innen des islamischen Glaubens mit an den Tisch. Die Veranstaltungsreihe wird in der heutigen Akademie fortgeführt – in der Reihe „Heilige Texte“ sprechen Angehörige der drei Religionsgemeinschaften über ihre heiligen Schriften und über das Verhältnis von Religion und Politik.

Film

Bewegte Bilder prägen seit der Erfindung des Films die gesellschaftliche wie individuelle Rezeption von Wirklichkeit. Hatte sich die Kiche angesichts der Art und Weise, mit der die Nationalsozialisten das Kino missbraucht hatten, zunächst skeptisch gegenüber dem Medium positioniert, wurde die Beschäftigung mit dem Kino nach dem Zweiten Weltkrieg dennoch von vielen evangelischen Intellektuellen unterstützt und vorangetrieben. Hans Kallenbach, der erste Akademiedirektor, war Mitbegründer der Evangelischen Filmgilde, und schon im Jahr 1950 fand die erste explizite Filmtagung der damals noch nicht in Arnoldshain angesiedelten Akademie statt. Später entstand daraus die Jahrestagung der Evangelischen Filmarbeit.

Mit der Einrichtung des Arbeitskreises Film, Ästhetik und Kommunikation erhielt der Film ab den frühen 80er-Jahren einen festen Platz in der Akademiearbeit. Im Rahmen der von 1984 bis 2011 jährlich stattfindenden „Arnoldshainer Filmgespräche“ wurden die Künste des Kinos unter einem interdisizplinären und systematischen Anspruch behandelt. In der heutigen Akademie ist Filmarbeit weiterhin im Veranstaltungsprogramm verankert, etwa mit den Veranstaltungen zum „Film des Monats“ und „Film des Jahres“, den die Evangelische Filmjury kürt.

Wort-Bild-Dialog

Mit dem Wort-Bild-Dialog wollte die Frankfurter Stadtakademie Römer 9 alternative Formen der Wahrnehmung ansprechen. Von 2006 bis 2019 wurde regelmäßig zu Kunstausstellungen, Installationen und Performances eingeladen – auf dem Römerberg oder an anderen Orten im Stadtgebiet. Die Allgegenwart der Bilder wurde zum Markenzeichen der Veranstaltungskonzeption; in Schauen mit Titeln wie „Paradise“, „Traum“ und „Kreaturen“ wurden menschliche Gefühle, Sehnsüchte und Empfindungen in ihrer Vieldeutigkeit dargestellt und mit intellektuellen Diskursen verknüpft.

Hospiz

Die jährlichen „Arnoldshainer Hospiztage“ bieten eine Plattform für alle, die sich beruflich oder freiwillig mit den Themen Sterbebegleitung und Schmerztherapie befassen. Das Format fördert einerseits den Erfahrungsaustausch der Hospizbeschäftigten und regt andererseits die Öffentlichkeit zur Auseinandersetzung mit dem Tabuthema Tod an. Mit ihren Anfängen in den frühen 90er-Jahren sind die Hospiztage eng verknüpft mit der Hospizbewegung, die eine der erfolgreichsten und einflussreichsten Bürgerbewegungen der vergangenen Jahrzehnte ist.

Naturwissenschaften

Der Diskurs zwischen den Naturwissenschaften und der Theologie genoss seit den 90er-Jahren große Aufmerksamkeit an der Akademie Arnoldshain. Zentrale Diskussionspunkte im interdisziplinären Gespräch waren die Entstehung des Kosmos, die Religion nach Darwin, die Gentechnik und die Biologie, die Hirnforschung, die Gendiagnostik und die „globale Ethik“, Albert Einstein und die Frage nach der Zeit, die künstliche Intelligenz, die Entwicklung der Sprache und die evolutionären Ursprünge des Ich-Bewusstseins. Im Hinblick auf diese Themenbereiche offenbarte sich zur Wende des 21. Jahrhunderts ein Widerspruch zwischen dem bis dato vorherrschenden ethisch-moralischen Universalismus und dem neu aufgekommenen Pluralismus. Die Akademie sah und sieht ihre Aufgabe darin, den Dialog innerhalb dieses Spannungsfelds durch interdisziplinäre Veranstaltungen zu fördern und Spiritualität und wissenschaftliche Reflexion in einen Einklang zu bringen.

Bibel in gerechter Sprache

Das Verlangen nach einer Neuübersetzung der Bibel enstand in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts innerhalb der Befreiungstheologie, der Bewegung für die Geschlechtergerechtigkeit und des christlich-jüdischen Dialogs. Später entstand daraus das Projekt „Bibel in gerechter Sprache“, das von 2001 bis 2006 in Arnoldshain angesiedelt war. 40 Frauen und zwölf Männer fertigten eine komplette Neuübersetzung der biblischen Schriften an – in den Worten der beteiligten Theologin Ute Knie das „größte Reformationsprojekt des vergangenen Jahrhunderts“.

Gender

Leonore Siegele-Wenschkewitz, die erste Studienleiterin und spätere Akademiedirektorin in Arnoldshain, war eine Pionierin der feministischen Theologie. Eines der Hauptaugenmerke ihrer Arbeit richtete sich auf die Etablierung einer Frauenarbeit an der Akademie sowie insgesamt die Stärkung der weiblichen Lobby in Kirche, Theologie und Gesellschaft. Analog entwickelte sich in der Frankfurter Stadtakademie ab der Jahrtausendwende ein spielerisches „Queer-Denken“ in Verbindung mit Fragen der modernen Stadtentwicklung und der künstlerischen Auseinandersetzung mit Gegenwartsfragen. Das Projekt des Feminismus wie auch allgemeine Gleichstellungsdebatten in Bezug auf Frauen und LGBTQI-Personen wird in der heutigen Akademie durch den Arbeitskreis Gender weiter vorangetrieben.

Europa

Durch Schüleraustausche und das Erasmus-Programm interessieren sich heutzutage gerade Jugendliche für ihre europäischen Nachbarländer. Mit Formaten wie der „Schülerakademie Europa“ vermittelt ihnen die Akademie ein Grundlagenwissen über den Kulturraum Europa im Allgemeinen und die Institutionen der EU im Speziellen. Eine wichtige Methode hierbei ist das Peer-to-Peer-Learning: Die Schüler/innen dürfen ihre persönlichen Fragestellungen formulieren, sie bearbeiten und das Gelernte dann an Gleichaltrige weitergeben. Ein Lernen miteinander und füreinander, das um die zentrale Frage kreist: Was ist Europa für mich – und was für dich?

Umwelt- und Klimaschutz

Seit den 70er-Jahren, als die Umweltschutzbewegung laut wurde und die Bundesregierung das erste Umweltprogramm startete, integrierte auch die Akademie die Umweltproblematik in ihre Tagungsarbeit. 1974 veröffentlichte der ehemalige Akademiedirektor Hans Kallenbach sein Ansprache-Manuskript zur Tagung „Ökokrise – Krise des Geistes?“. In den 80er-Jahren fanden Veranstaltungen statt, in denen der Umweltschutz im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz, der Regionalplanung und der Stadtentwicklung beleuchtet wurde. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 standen die Probleme der Atomindustrie und weitere Perspektiven der Energiepolitik auf dem Programm. Wissenschaftler/innen aus Russland, Weißrussland und Deutschland, Vertreter/innen deutscher Ministerien und internationaler Behörden diskutierten über die Ursachen des Super-GAU und dessen Folgen.

In den 2000er-Jahren rückte der Klimawandel in den Fokus der Debatte. Epochale Themen wie erneuerbare Energien, Energiewende, nachhaltiges Wirtschaften und Klimaschutzpolitik schlagen sich seither im Programm ebenso nieder wie die Bewegung Fridays for Future oder der „Green New Deal“ der EU-Kommission.

Junge Akademie

Die Junge Akademie Frankfurt hat zum Ziel, das demokratische Engagement junger Menschen zu fördern. 30 Personen zwischen 18 und 30 Jahren erhalten jedes Jahr die Gelegenheit, als Stipendiat/innen der Akademie eigene politische, gesellschaftliche oder kulturelle Projekte umzusetzen. In der Umsetzung ihrer Ideen und ihrer Persönlichkeitsentwicklung werden sie von Mentor/innen wie Aktivist/innen und Poliitker/innen unterstützt. 2020 wurde die Junge Akademie mit dem Integrationspreis der Stadt Frankfurt ausgezeichnet.

Demokratie-Förderung

Dass alle gesellschaftlichen Akteur/innen eine Stimme haben und im öffentlichen Raum einbringen sollen, ist ein Anspruch, den die Akademie seit ihren Anfängen verfolgt. Ging es den Gründern unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst darum, die Bürger/innen allgemein für die Demokatie zu gewinnen, steht heute im Fokus, Demokratie angesichts einer um sich greifenden Vertrauenskrise immer wieder neu in innovativen Formaten und Räumen zu verankern und zu erproben. Ein Beispiel hierfür sind die Projekte, die von den Stipendiat/innen der Jungen Akademie angestoßen und umgesetzt werden. 2019 fand beispielsweise der erste Frankfurter Demokratiekonvent statt, ein Bürger/innenforum mit 50 ausgelosten Personen aus der Stadtgesellschaft, die über die Zukunft der Bürger/innenbeteiligung in Frankfurt diskutierten und dem Magistrat der Stadt ein entsprechendes Votum vorlegten.

Afrika

Martin Stöhrs Engagement für Afrika war seiner Zeit voraus. Auf einer Studienreise durch Kenia, Sambia und Malawi Anfang der 70er-Jahre hielt der spätere Akademiedirektor in seinen Notizen fest, eine Leitfrage der Reise sei die Suche „nach einer anderen, originelleren Kultur“ gewesen, die möglicherweise etwas leisten könne, wozu man in Europa kaum noch fähig sei, nämlich die „Integration von Tradition und Bewältigung der Zukunft, Integration von Menschen und technischer Welt nicht auf Kosten des Menschen, Integration von Politik und Moral“. Ähnlich heutigen Denker/innen wie Felwine Sarr antizipierte Stöhr eine plurale „Afrikanisierung“ beziehungsweise Identitätsstiftung Afrikas, die einen Abbau der Fremdbestimmung zugunsten eines Eintretens für Menschenwürde und Menschenrechte einschloss. Derlei Überlegungen waren Anfang der 70er-Jahre noch so ungewohnt, dass Stöhr eine umfangreiche Bildungsarbeit einforderte und auch Kritik auf sich zog.

Von Arnoldshain gingen im Lauf der Jahre immer wieder zukunftsgerichte Signale aus, die sich kritisch mit Kolonialismus, Rassismus und der südafrikanischen Apartheidspolitik auseinandersetzten. Gefordert wurden Maßnahmen hin zu mehr Frieden, sozialer Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. War dieser Lernweg zunächst eng mit dem Konziliaren Prozess der internationalen Kirchen verknüpft, orientieren sich die heutigen Debatten in der Akademie häufig an den von den Vereinten Nationen ausgegebenen Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals). Immer wieder finden diese Veranstaltungen auch in Kooperation mit Gästen aus afrikanischen Staaten statt.

Frieden

Eines der vornehmlichen Ziele des späteren Akademiedirektors Martin Stöhr seit den 60er-Jahren war es, Kontakte zwischen ost- und westeuropäischen Christen in ihrem Bemühen um Entspannung zu stärken. Dieses Engagement auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs war nicht unumstritten – es wurde etwa kritisiert als „fast snobistische Abwertung der sogenannten freien Welt“. Doch die Akademie hielt an ihrer Linie fest. In den 80er-Jahren fanden Friedenstagungen und -wochen statt, in denen über die Abrüstung und den Nahostkonflikt diskutiert wurde. Der spätere Paradigmenwechsel hin zum Thema Sicherheitspolitik ist in der Gegenwart nach wie vor prägend, etwa mit der jährlichen Besprechung des Friedensgutachtens deutscher Friedensforschungsinstitute.

Recht

Ende der 80er-Jahre etablierte die Akademie den „Kleinen Arnoldshainer Familiengerichtstag“ – eine seither renommierte Veranstaltungsreihe für Richter/innen an Familiengerichten, Rechtsanwält/innen, Vertreter/innen der Jugendämter, Sachverständige und Verfahrensbeistände, Journalist/innen sowie weitere Gäste, die an familenrechtlichen Fragestellungen interessiert sind. Eine spezielle Bedeutung wird dem Familiengerichtstag 1988 zugemessen, auf dem einem größeren Fachpublikum alternative Konfliktregelungen durch Familienmediation zugänglich gemacht wurden.

Eine andere Dimension der Akademiearbeit im diesem Themenbereich war die Debatte um Entwicklung eines humanen Strafvollzugs. Von 1957 bis in die 90er-Jahre hinein fand in Arnoldshain regelmäßig eine Tagung für Strafvollzugbedienstete statt. Zudem befasste man sich mit der Resozialisierung von Strafgefangenen, eine in der Öffentlichkeit eher wenig beachtete Sozialarbeit. Einschläge Tagungen ab 1989 trugen Titel wie „Angemessenes Arbeitsentgeld – Notwendige Bedingung der Resozialisierung“ und boten Fachleuten sowie Akteur/innen der Straffälligenhilfe die Möglichkeit, komplexe Herauforderungen miteinander anzugehen.

Wirtschaft

Ökonomische Entwicklungen hängen unmittelbar mit dem Wertegerüst von Unternehmer/innen, Manager/innen, Finanzdienstleister/innen und Wirtschaftspolitiker/innen zusammen. Insofern haben Akademieveranstaltungen wie das „Wirtschaftspolitische Forum“, die sich beispielsweise mit der Rüstungsindustrie befassen, immer eine ausgeprägte ethische Komponente. Daneben spielen Fragen der gesellschaftlichen und globalen Vermögensverteilung eine Rolle – der Zusammenhang von Armut und Entwicklung wird im „Fernsehworkshop Entwicklungspolitik“ sogar rezeptionsästhetisch untersucht.

Angesichts ihres Standorts am Finanzplatz Frankfurt sucht die Akademie auch das Gespräch mit Banken und Finanzorganisationen, mit denen sie jährlich die „Fair Finance Week“ ausrichtet.

Förderverein

Die Akademie ist als Verein organisiert. Um sich ihre Unabhängigkeit zu erhalten, braucht sie engagierte Förderer/innen. Der Förderverein der Akademie ermöglicht mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen solche Projekte und Veranstaltungen, die offen sind für alle und die über die Grenzen von Religion, Generation und Nation hinausgehen. Neue Mitglieder sind jederzeit herzlich willkommen.

Arnoldshain

Mitten im Taunus auf einem von Wald umgebenden Berghang liegt der kleine Ort, der der Evangelischen Akademie in Hessen und Nassau ihren langjährigen berühmten Namen gab: Arnoldshain. Ausgewählt haben soll diesen Standort niemand Geringerer als Martin Niemöller, der erste Kirchenpräsident der EKHN. Er verfolgte das Ziel, ein Rüstzeitenheim für Pfarrer innerhalb des Kirchengebiets zu errichten und dessen Räumlichkeiten zugleich für die Akademiearbeit nutzbar zu machen. Den Auftrag zur Gestaltung des Gebäudes enthielt der Darmstädter Architekt Theo Pabst, der die Kirchenleitung mit einem großzügigen, wohldurchdachten Entwurf überzeugte. Am 15. Juli 1954 konnte die Akademie ihre erste Tagung im neuen Haus durchführen; die offizielle Einweihung fand erst etwas später am 30. Oktober 1954 statt.

In den folgenden knapp 60 Jahren wurde Arnoldshain zur Chiffre für anspruchsvolle Seminararbeit und religiöse Einkehr. Der kleine Ort erlangte bundesweit Bekanntheit für die (Wochenend-)Tagungen in abgeschiedener, monastischer Atmosphäre, die man als Besucher/in der Akademie erleben konnte, wie auch für seine prominenten Gäste aus dem In- und Ausland. 2012 zog die Akademie nach Frankfurt um – es finden aber bis heute regelmäßig Tagungen im Gebäude in Arnoldshain statt, das mittlerweile den Namen „Tagungshaus Martin Niemöller“ trägt.

Sofa-Akademie

Die fusionierte Akademie Frankfurt gehörte ab 2013 zu den Einrichtungen, die sich früh auf das Internet einließen. Ein Schwerpunkt der internen Entwicklung liegt seither auf dem Aufbau einer „digitalen Akademie“, die sich sozialen Medien und neuen Kommunikationsformen nicht verschließt, sondern diese diskursiv einzubeziehen versucht. Seit 2020 werden die meisten Veranstaltungen, die im Akademiegebäude am Frankfurter Römerberg stattfinden, live im Netz gestreamt. Aus der digitalen Akademie wird so eine „Sofa-Akademie“, die man vom eigenen Wohnzimmer aus erleben und mitgestalten kann.

Arnoldshain

Mitten im Taunus auf einem von Wald umgebenden Berghang liegt der kleine Ort, der der Evangelischen Akademie in Hessen und Nassau ihren langjährigen berühmten Namen gab: Arnoldshain. Ausgewählt haben soll diesen Standort niemand Geringerer als Martin Niemöller, der erste Kirchenpräsident der EKHN. Er verfolgte das Ziel, ein Rüstzeitenheim für Pfarrer innerhalb des Kirchengebiets zu errichten und dessen Räumlichkeiten zugleich für die Akademiearbeit nutzbar zu machen. Den Auftrag zur Gestaltung des Gebäudes enthielt der Darmstädter Architekt Theo Pabst, der die Kirchenleitung mit einem großzügigen, wohldurchdachten Entwurf überzeugte. Am 15. Juli 1954 konnte die Akademie ihre erste Tagung im neuen Haus durchführen; die offizielle Einweihung fand erst etwas später am 30. Oktober 1954 statt.

In den folgenden knapp 60 Jahren wurde Arnoldshain zur Chiffre für anspruchsvolle Seminararbeit und religiöse Einkehr. Der kleine Ort erlangte bundesweit Bekanntheit für die (Wochenend-)Tagungen in abgeschiedener, monastischer Atmosphäre, die man als Besucher/in der Akademie erleben konnte, wie auch für seine prominenten Gäste aus dem In- und Ausland. 2012 zog die Akademie nach Frankfurt um – es finden aber bis heute regelmäßig Tagungen im Gebäude in Arnoldshain statt, das mittlerweile den Namen „Tagungshaus Martin Niemöller“ trägt.

Abendmahl

Bis 1973 war es Lutheraner/innen und Mitgliedern der reformierten sowie unierten Kirchen nicht erlaubt, miteinander Abendmahl zu feiern. Zwischen den unterschiedlichen Theologien der Glaubensgemeinschaften schienen unüberbrückbare Gräben zu bestehen. Ein wichtiger Meilenstein hin auf dem Weg zu einem gemeinsamen evangelischen Abendmahl waren die „Arnoldshainer Abendmahlsthesen“, ausgearbeitet auf einer Konferenz in den Räumlichkeiten der Akademie im Jahr 1957. Die theologische Kompromissformel, die hier ersonnen wurde, brauchte einige Zeit, um sich durchzusetzen – wurde schließlich aber von allen evangelischen Kirchen in Europa akzeptiert.

Interreligiöser Dialog

Die Beziehungen zwischen den christlichen Kirchen und dem Judentum waren nach dem Zweiten Weltkrieg nicht einfach: Beiden Kirchen wurde vorgeworfen, während der Zeit des Nationalsozialismus zu wenig Widerstand gegen die systematische Vernichtung von Jüdinnen und Juden geleistet zu haben. 1950 gestand sich die protestantische Kirche eine Mitschuld an den nationalsozialistischen Verbrechen ein und legte ein „verbindliches Schuldbekenntnis der Christen gegenüber dem Judentum“ ab. Die Evangelischen Akademien gehörten zu den Ersten, die für das christlich-jüdische Verhältnis sensibilisierten und es ins Zentrum der Tagungsarbeit rückten.

In Hessen und Nassau wurde 1949 die erste Tagung zum Thema Antisemitismus von Hans Kallenbach geleitet. Im späteren Akademiegebäude in Arnoldshain fanden christlich-jüdische Pfingstreffen statt, bei dem Theolog/innen der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften zusammenkamen. In den 70er-Jahren trug der Theologe und Soziologe Martin Stöhr zur Neubestimmung der christlich-jüdischen Beziehungen bei. Er positionierte sich gegen die Idee der „Judenmission“ und unterstrich den gleichberechtigten Status des Judentums. Diese Tradition wurde von den folgenden Direktor/innen der Akademie fortgeführt. Leonore Siegele-Wenschkewitz erweiterte den Dialog in den 80er-Jahren explizit um weibliche und feministische Stimmen.

Die Frankfurter Stadtakademie setzte sich ebenfalls für den christlich-jüdischen Dialog ein. Im „Trialog der Religionen“ holte sie in den 90er-Jahren zudem Vertreter/innen des islamischen Glaubens mit an den Tisch. Die Veranstaltungsreihe wird in der heutigen Akademie fortgeführt – in der Reihe „Heilige Texte“ sprechen Angehörige der drei Religionsgemeinschaften über ihre heiligen Schriften und über das Verhältnis von Religion und Politik.

Film

Bewegte Bilder prägen seit der Erfindung des Films die gesellschaftliche wie individuelle Rezeption von Wirklichkeit. Hatte sich die Kiche angesichts der Art und Weise, mit der die Nationalsozialisten das Kino missbraucht hatten, zunächst skeptisch gegenüber dem Medium positioniert, wurde die Beschäftigung mit dem Kino nach dem Zweiten Weltkrieg dennoch von vielen evangelischen Intellektuellen unterstützt und vorangetrieben. Hans Kallenbach, der erste Akademiedirektor, war Mitbegründer der Evangelischen Filmgilde, und schon im Jahr 1950 fand die erste explizite Filmtagung der damals noch nicht in Arnoldshain angesiedelten Akademie statt. Später entstand daraus die Jahrestagung der Evangelischen Filmarbeit.

Mit der Einrichtung des Arbeitskreises Film, Ästhetik und Kommunikation erhielt der Film ab den frühen 80er-Jahren einen festen Platz in der Akademiearbeit. Im Rahmen der von 1984 bis 2011 jährlich stattfindenden „Arnoldshainer Filmgespräche“ wurden die Künste des Kinos unter einem interdisizplinären und systematischen Anspruch behandelt. In der heutigen Akademie ist Filmarbeit weiterhin im Veranstaltungsprogramm verankert, etwa mit den Veranstaltungen zum „Film des Monats“ und „Film des Jahres“, den die Evangelische Filmjury kürt.

Wort-Bild-Dialog

Mit dem Wort-Bild-Dialog wollte die Frankfurter Stadtakademie Römer 9 alternative Formen der Wahrnehmung ansprechen. Von 2006 bis 2019 wurde regelmäßig zu Kunstausstellungen, Installationen und Performances eingeladen – auf dem Römerberg oder an anderen Orten im Stadtgebiet. Die Allgegenwart der Bilder wurde zum Markenzeichen der Veranstaltungskonzeption; in Schauen mit Titeln wie „Paradise“, „Traum“ und „Kreaturen“ wurden menschliche Gefühle, Sehnsüchte und Empfindungen in ihrer Vieldeutigkeit dargestellt und mit intellektuellen Diskursen verknüpft.

Naturwissenschaften

Der Diskurs zwischen den Naturwissenschaften und der Theologie genoss seit den 90er-Jahren große Aufmerksamkeit an der Akademie Arnoldshain. Zentrale Diskussionspunkte im interdisziplinären Gespräch waren die Entstehung des Kosmos, die Religion nach Darwin, die Gentechnik und die Biologie, die Hirnforschung, die Gendiagnostik und die „globale Ethik“, Albert Einstein und die Frage nach der Zeit, die künstliche Intelligenz, die Entwicklung der Sprache und die evolutionären Ursprünge des Ich-Bewusstseins. Im Hinblick auf diese Themenbereiche offenbarte sich zur Wende des 21. Jahrhunderts ein Widerspruch zwischen dem bis dato vorherrschenden ethisch-moralischen Universalismus und dem neu aufgekommenen Pluralismus. Die Akademie sah und sieht ihre Aufgabe darin, den Dialog innerhalb dieses Spannungsfelds durch interdisziplinäre Veranstaltungen zu fördern und Spiritualität und wissenschaftliche Reflexion in einen Einklang zu bringen.

Hospiz

Die jährlichen „Arnoldshainer Hospiztage“ bieten eine Plattform für alle, die sich beruflich oder freiwillig mit den Themen Sterbebegleitung und Schmerztherapie befassen. Das Format fördert einerseits den Erfahrungsaustausch der Hospizbeschäftigten und regt andererseits die Öffentlichkeit zur Auseinandersetzung mit dem Tabuthema Tod an. Mit ihren Anfängen in den frühen 90er-Jahren sind die Hospiztage eng verknüpft mit der Hospizbewegung, die eine der erfolgreichsten und einflussreichsten Bürgerbewegungen der vergangenen Jahrzehnte ist.

Bibel in gerechter Sprache

Das Verlangen nach einer Neuübersetzung der Bibel enstand in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts innerhalb der Befreiungstheologie, der Bewegung für die Geschlechtergerechtigkeit und des christlich-jüdischen Dialogs. Später entstand daraus das Projekt „Bibel in gerechter Sprache“, das von 2001 bis 2006 in Arnoldshain angesiedelt war. 40 Frauen und zwölf Männer fertigten eine komplette Neuübersetzung der biblischen Schriften an – in den Worten der beteiligten Theologin Ute Knie das „größte Reformationsprojekt des vergangenen Jahrhunderts“.

Gender

Leonore Siegele-Wenschkewitz, die erste Studienleiterin und spätere Akademiedirektorin in Arnoldshain, war eine Pionierin der feministischen Theologie. Eines der Hauptaugenmerke ihrer Arbeit richtete sich auf die Etablierung einer Frauenarbeit an der Akademie sowie insgesamt die Stärkung der weiblichen Lobby in Kirche, Theologie und Gesellschaft. Analog entwickelte sich in der Frankfurter Stadtakademie ab der Jahrtausendwende ein spielerisches „Queer-Denken“ in Verbindung mit Fragen der modernen Stadtentwicklung und der künstlerischen Auseinandersetzung mit Gegenwartsfragen. Das Projekt des Feminismus wie auch allgemeine Gleichstellungsdebatten in Bezug auf Frauen und LGBTQI-Personen wird in der heutigen Akademie durch den Arbeitskreis Gender weiter vorangetrieben.

Wirtschaft

Ökonomische Entwicklungen hängen unmittelbar mit dem Wertegerüst von Unternehmer/innen, Manager/innen, Finanzdienstleister/innen und Wirtschaftspolitiker/innen zusammen. Insofern haben Akademieveranstaltungen wie das „Wirtschaftspolitische Forum“, die sich beispielsweise mit der Rüstungsindustrie befassen, immer eine ausgeprägte ethische Komponente. Daneben spielen Fragen der gesellschaftlichen und globalen Vermögensverteilung eine Rolle – der Zusammenhang von Armut und Entwicklung wird im „Fernsehworkshop Entwicklungspolitik“ sogar rezeptionsästhetisch untersucht.

Angesichts ihres Standorts am Finanzplatz Frankfurt sucht die Akademie auch das Gespräch mit Banken und Finanzorganisationen, mit denen sie jährlich die „Fair Finance Week“ ausrichtet.

Recht

Ende der 80er-Jahre etablierte die Akademie den „Kleinen Arnoldshainer Familiengerichtstag“ – eine seither renommierte Veranstaltungsreihe für Richter/innen an Familiengerichten, Rechtsanwält/innen, Vertreter/innen der Jugendämter, Sachverständige und Verfahrensbeistände, Journalist/innen sowie weitere Gäste, die an familenrechtlichen Fragestellungen interessiert sind. Eine spezielle Bedeutung wird dem Familiengerichtstag 1988 zugemessen, auf dem einem größeren Fachpublikum alternative Konfliktregelungen durch Familienmediation zugänglich gemacht wurden.

Eine andere Dimension der Akademiearbeit im diesem Themenbereich war die Debatte um Entwicklung eines humanen Strafvollzugs. Von 1957 bis in die 90er-Jahre hinein fand in Arnoldshain regelmäßig eine Tagung für Strafvollzugbedienstete statt. Zudem befasste man sich mit der Resozialisierung von Strafgefangenen, eine in der Öffentlichkeit eher wenig beachtete Sozialarbeit. Einschläge Tagungen ab 1989 trugen Titel wie „Angemessenes Arbeitsentgeld – Notwendige Bedingung der Resozialisierung“ und boten Fachleuten sowie Akteur/innen der Straffälligenhilfe die Möglichkeit, komplexe Herauforderungen miteinander anzugehen.

Afrika

Martin Stöhrs Engagement für Afrika war seiner Zeit voraus. Auf einer Studienreise durch Kenia, Sambia und Malawi Anfang der 70er-Jahre hielt der spätere Akademiedirektor in seinen Notizen fest, eine Leitfrage der Reise sei die Suche „nach einer anderen, originelleren Kultur“ gewesen, die möglicherweise etwas leisten könne, wozu man in Europa kaum noch fähig sei, nämlich die „Integration von Tradition und Bewältigung der Zukunft, Integration von Menschen und technischer Welt nicht auf Kosten des Menschen, Integration von Politik und Moral“. Ähnlich heutigen Denker/innen wie Felwine Sarr antizipierte Stöhr eine plurale „Afrikanisierung“ beziehungsweise Identitätsstiftung Afrikas, die einen Abbau der Fremdbestimmung zugunsten eines Eintretens für Menschenwürde und Menschenrechte einschloss. Derlei Überlegungen waren Anfang der 70er-Jahre noch so ungewohnt, dass Stöhr eine umfangreiche Bildungsarbeit einforderte und auch Kritik auf sich zog.

Von Arnoldshain gingen im Lauf der Jahre immer wieder zukunftsgerichte Signale aus, die sich kritisch mit Kolonialismus, Rassismus und der südafrikanischen Apartheidspolitik auseinandersetzten. Gefordert wurden Maßnahmen hin zu mehr Frieden, sozialer Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. War dieser Lernweg zunächst eng mit dem Konziliaren Prozess der internationalen Kirchen verknüpft, orientieren sich die heutigen Debatten in der Akademie häufig an den von den Vereinten Nationen ausgegebenen Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals). Immer wieder finden diese Veranstaltungen auch in Kooperation mit Gästen aus afrikanischen Staaten statt.

Förderverein

Die Akademie ist als Verein organisiert. Um sich ihre Unabhängigkeit zu erhalten, braucht sie engagierte Förderer/innen. Der Förderverein der Akademie ermöglicht mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen solche Projekte und Veranstaltungen, die offen sind für alle und die über die Grenzen von Religion, Generation und Nation hinausgehen. Neue Mitglieder sind jederzeit herzlich willkommen.

Junge Akademie

Die Junge Akademie Frankfurt hat zum Ziel, das demokratische Engagement junger Menschen zu fördern. 30 Personen zwischen 18 und 30 Jahren erhalten jedes Jahr die Gelegenheit, als Stipendiat/innen der Akademie eigene politische, gesellschaftliche oder kulturelle Projekte umzusetzen. In der Umsetzung ihrer Ideen und ihrer Persönlichkeitsentwicklung werden sie von Mentor/innen wie Aktivist/innen und Poliitker/innen unterstützt. 2020 wurde die Junge Akademie mit dem Integrationspreis der Stadt Frankfurt ausgezeichnet.

Demokratie-Förderung

Dass alle gesellschaftlichen Akteur/innen eine Stimme haben und im öffentlichen Raum einbringen sollen, ist ein Anspruch, den die Akademie seit ihren Anfängen verfolgt. Ging es den Gründern unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst darum, die Bürger/innen allgemein für die Demokatie zu gewinnen, steht heute im Fokus, Demokratie angesichts einer um sich greifenden Vertrauenskrise immer wieder neu in innovativen Formaten und Räumen zu verankern und zu erproben. Ein Beispiel hierfür sind die Projekte, die von den Stipendiat/innen der Jungen Akademie angestoßen und umgesetzt werden. 2019 fand beispielsweise der erste Frankfurter Demokratiekonvent statt, ein Bürger/innenforum mit 50 ausgelosten Personen aus der Stadtgesellschaft, die über die Zukunft der Bürger/innenbeteiligung in Frankfurt diskutierten und dem Magistrat der Stadt ein entsprechendes Votum vorlegten.

Sofa-Akademie

Die fusionierte Akademie Frankfurt gehörte ab 2013 zu den Einrichtungen, die sich früh auf das Internet einließen. Ein Schwerpunkt der internen Entwicklung liegt seither auf dem Aufbau einer „digitalen Akademie“, die sich sozialen Medien und neuen Kommunikationsformen nicht verschließt, sondern diese diskursiv einzubeziehen versucht. Seit 2020 werden die meisten Veranstaltungen, die im Akademiegebäude am Frankfurter Römerberg stattfinden, live im Netz gestreamt. Aus der digitalen Akademie wird so eine „Sofa-Akademie“, die man vom eigenen Wohnzimmer aus erleben und mitgestalten kann.

Umwelt- und Klimaschutz

Seit den 70er-Jahren, als die Umweltschutzbewegung laut wurde und die Bundesregierung das erste Umweltprogramm startete, integrierte auch die Akademie die Umweltproblematik in ihre Tagungsarbeit. 1974 veröffentlichte der ehemalige Akademiedirektor Hans Kallenbach sein Ansprache-Manuskript zur Tagung „Ökokrise – Krise des Geistes?“. In den 80er-Jahren fanden Veranstaltungen statt, in denen der Umweltschutz im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz, der Regionalplanung und der Stadtentwicklung beleuchtet wurde. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 standen die Probleme der Atomindustrie und weitere Perspektiven der Energiepolitik auf dem Programm. Wissenschaftler/innen aus Russland, Weißrussland und Deutschland, Vertreter/innen deutscher Ministerien und internationaler Behörden diskutierten über die Ursachen des Super-GAU und dessen Folgen.

In den 2000er-Jahren rückte der Klimawandel in den Fokus der Debatte. Epochale Themen wie erneuerbare Energien, Energiewende, nachhaltiges Wirtschaften und Klimaschutzpolitik schlagen sich seither im Programm ebenso nieder wie die Bewegung Fridays for Future oder der „Green New Deal“ der EU-Kommission.

Europa

Durch Schüleraustausche und das Erasmus-Programm interessieren sich heutzutage gerade Jugendliche für ihre europäischen Nachbarländer. Mit Formaten wie der „Schülerakademie Europa“ vermittelt ihnen die Akademie ein Grundlagenwissen über den Kulturraum Europa im Allgemeinen und die Institutionen der EU im Speziellen. Eine wichtige Methode hierbei ist das Peer-to-Peer-Learning: Die Schüler/innen dürfen ihre persönlichen Fragestellungen formulieren, sie bearbeiten und das Gelernte dann an Gleichaltrige weitergeben. Ein Lernen miteinander und füreinander, das um die zentrale Frage kreist: Was ist Europa für mich – und was für dich?

Illustration: Sabine Kranz Recherche: Anna Ihnatenko

Die Evangelische Akademie ist ein Ort der Aufklärung im Interesse einer menschlichen Zukunft.

Prof. Dr. h. c. Martin Stöhr, Akademiedirektor von 1972 bis 1986

Filme zum Jubiläum

1. Akademie + Demokratie

1. Akademie + Demokratie

2. Akademie + Dialog

2. Akademie + Dialog

3. Akademie + Kino

3. Akademie + Kino

4. Akademie + Ethik

4. Akademie + Ethik

Grußworte zum Jubiläum

Filme zum Jubiläum

5. Akademie + Emanzipation

5. Akademie + Emanzipation

6. Akademie + Stadt

6. Akademie + Stadt

7. Akademie + Transformation

7. Akademie + Transformation

7.5 Akademie + Jugend

7.5 Akademie + Jugend

Die Akademiearbeit begann mit der Zielsetzung, „Männer der Wirtschaft, der Politik und des Rechts“ anzusprechen. Mir ist es wichtig, auch den Frauen ein gezieltes Tagungsangebot zu machen.

Prof. Dr. Leonore Siegele-Wenschkewitz, Akademiedirektorin von 1996 bis 1999

Kraft des Geistes

Zeugnisse der Akademiegeschichte

Fromm, eigensinnig, visionär

Die Direktor/innen der Akademie

Darum bemühen wir uns in der Evangelischen Akademie: menschliches Leben in seiner Schönheit, in seiner Abgründigkeit und in seiner tiefen inneren Widersprüchlichkeit zu verstehen.

Dr. Thorsten Latzel, Akademiedirektor von 2013 bis 2021