Neuigkeiten
aus der Akademie
Bleiben Sie auf dem Laufenden! An dieser Stelle berichten wir von besonderen Ereignissen in unserem Akademieleben und stellen Ihnen den jeweiligen Film des Monats der Evangelischen Filmjury vor. Mehr aktuelle Berichte, Fotos und Videos finden Sie auf Youtube und in den sozialen Medien.
Die Evangelische Akademie Arnoldshain und Helmut Kentler
Statement der Akademieleitung
4.12.2024 Im Zusammenhang mit aktuellen und älteren Studien und Recherchen zur Person Helmut Kentler ist auch die Evangelische Akademie Arnoldshain genannt. Heute ist bekannt, dass Kentler in vielfältiger Weise mit dem Thema Missbrauch von schutzbedürftigen Jugendlichen in direkter Verbindung steht. Aufarbeitungsstudien werden derzeit erstellt und publiziert.
Der Sexualwissenschaftler Helmut Kentler war von 1960 bis 1962 Studienleiter an der Evangelischen Akademie Arnoldshain. Da es sich bei der Arnoldshainer Akademie um eine Vorgängereinrichtung der Evangelischen Akademie Frankfurt handelt, setzt sich die Leitung der Akademie mit Kentlers damaliger Tätigkeit auseinander.
Vonseiten der Akademie wurde recherchiert, welche Themen er in seiner Zeit als Studienleiter bearbeitete und welche Veranstaltungen er leitete. Eine weiterführende Recherche im Zentralarchiv der EKHN ist bereits geplant.
Die Tatsache, dass bisher keine Taten des Reformpädagogen während seiner Zeit in Arnoldshain bekannt sind, bedeutet nicht, dass es keine Taten gegeben hat. Das macht eine Aufarbeitung der Angelegenheit umso dringlicher. Die Fortschritte der wissenschaftlichen Bearbeitung der Rolle Kentlers und des Umgangs der Kirche mit ihm beobachten wir daher aufmerksam. Mit der Universität Hildesheim, die das Wirken von Helmut Kentler derzeit untersucht, steht die Akademie in Kontakt.
Unabhängig von den Ergebnissen der weiteren Erforschung seines Wirkens an der Akademie distanzieren wir uns deutlich vom seinen pseudo-/wissenschaftlichen Theorien zur Legitimation von Pädophilie und schwerem systematisiertem Missbrauch sowie allem, was daraus folgte.
Als Evangelische Akademie Frankfurt stehen wir in der Verantwortung, dass wir uns dezidiert mit Macht und Missbrauch in der Kirche und in der Gesellschaft befassen. Dies hat sich in jüngerer Zeit bereits in Akademieveranstaltungen zu dem Thema niedergeschlagen. Auch in Zukunft werden wir den Aufarbeitungsprozess kirchlichen Missbrauchs sowie die wissenschaftliche und seelsorgerische Bearbeitung des Themas kritisch begleiten. Intern arbeiten wir intensiv an einem Schutzkonzept, das dazu beiträgt, Menschen, die unser Haus besuchen und in ihm arbeiten, vor Machtmissbrauch, Gewalt und vor allem sexualisierter Gewalt zu schützen.
Akademie stellt sich theologisch neu auf
Studienleiter Helge Bezold ergänzt Kollegium
24.9.2024 An der Evangelischen Akademie Frankfurt gestalten ab Oktober 2024 zwei Personen das theologische Programm: Dr. Annegreth Schilling, die bereits vor einem Jahr als Theologische Studienleiterin neu zum Kollegium hinzugestoßen ist, bekommt Verstärkung von Dr. Helge Bezold, der ebenfalls eine Stelle als Theologischer Studienleiter antritt. Beide Personen stehen für einen Generationenwechsel wie auch eine inhaltliche Schärfung des Akademieprofils. In Zukunft soll es mehr Veranstaltungen geben, die sich mit der Transformation der Kirche und damit verbundenen globalen wie regionalen Herausforderungen befassen. Im jüdisch-christlichen Dialog, einem weiteren Schwerpunkt der theologischen Arbeit, sollen neue Formate und Zielgruppen erschlossen werden. Zentral für das theologische Profil der Akademie sind überdies ökumenische, interkulturelle und interreligiöse Fragestellungen. Sie behalten ihren festen Platz im Akademieprogramm. Im Bereich der Friedensethik sind fortlaufende Gespräche geplant, die zur aktuellen Kriegs- und Krisenzeit kirchenpolitisch und theologisch Stellung beziehen.
„Wir freuen uns, ein attraktiver Ort für hochqualifizierte Theologinnen und Theologen zu sein, die für die komplexen Fragestellungen ihres Themenfelds sowohl profunde Fachkenntnisse als auch zahlreiche Kontakte mitbringen“, sagt Akademiedirektorin Hanna-Lena Neuser. Beide neuen Studienleitungen sind thematisch vielfältig aufgestellt und durch ihre Forschung und Auslandserfahrungen international vernetzt.
Dr. Helge Bezold, geboren 1988 in Leipzig, hat sich nach seinem Theologiestudium in Berlin, Heidelberg und Princeton auf das Alte Testament spezialisiert. Er forschte und unterrichtete in Frankfurt, Basel, Bochum und Marburg. Als Studienleiter wird er sich auf die Vermittlung theologischer Wissenschaft konzentrieren und von hier aus Brücken zu Gegenwartsthemen wie beispielsweise künstliche Intelligenz und Genderfragen schlagen. Ein öffentlicher Gottesdienst zu seiner Amtseinführung findet am 14. Januar 2025 statt.
Mit den direkten Schnittstellen von Kirche und Gesellschaft setzt sich auch Dr. Annegreth Schilling, Jahrgang 1981, auseinander. Unter ihrer Co-Leitung findet an der Akademie derzeit die Reihe „Im Schatten des 7. Oktober“ über vielfältige Facetten des Antisemitismus statt. Im vergangenen Februar organisierte sie nach der Veröffentlichung der ForuM-Studie das erste öffentliche Gespräch, bei dem ein Kirchenleitungsmitglied zusammen mit Fachleuten und Betroffenenvertretern über die Untersuchungen zum Missbrauch in der evangelischen Kirche sprach. Ihre Tätigkeit als Studienleiterin verbindet Schilling mit ihrer Stelle als Pfarrerin in der Hoffnungsgemeinde an der Frankfurter Matthäuskirche zwischen Messe und Hauptbahnhof.
Johannisnacht mit Heribert Prantl
Eröffnung der neuen Flurausstellung
28.6.2024 Demokratie ist ein Apfelbaum, sagt der Publizist Heribert Prantl. Und die schönste Frucht an diesem Baum ist Artikel 1 des Grundgesetzes über die Würde des Menschen. Welche Verantwortung daraus folgt, hat Prantl am 28. Juni als Festredner beim Akademie-Sommerempfang – der Johannisnacht – ausgeführt. Ein eindrucksvoller Vortrag, der sich auch mit der Frage befasste, wie unser Staat vor den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg den Feinden der Demokratie entgegentreten sollte.
Feinsinniges Entertainment mit Gitarre, Gesang und Beatboxing steuerte Matthias Keller zum Programm bei. Aus live geloopten Soundbits baute er ganz unterschiedliche Stimmungen auf – vom nachdenklichen Lied über „Punkte auf dem Karma-Konto“ bis zum Rock-Klassiker „A Horse with No Name“.
Für Regina Schauerte und Thomas Klöß vom Designbüro Formfellows war der Abend der Höhepunkt eines besonderen einjährigen Gestaltungsprojekts in der Akademie. Sie stellten das Konzept hinter der neuen Flurausstellung im ersten Obergeschoss vor, die wie ein Mini-Museum über die Akademiegeschichte funktioniert.