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Die Klimakrise im Schatten der Pandemie

Vorstellung des Friedensgutachtens 2020 beim Frankfurter Friedensforum

Evangelische Akademie Frankfurt
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Das Auftreten der lebensbedrohlichen „Covid-19“-Pandemie hatte in den ersten Monaten des Jahres 2020 erhebliche Auswirkungen auf den Inhalt des aktuellen Friedensgutachtens. Zwar ging es in ihm wie geplant thematisch schwerpunktmäßig um die Analyse des Zusammenhangs zwischen Klimakrise und Friedensbedrohungen, doch wurde die Darstellung notwendig um den Aspekt der mit der Pandemie verbundenen Herausforderungen ergänzt.

Aber auch die Vorbereitung, Durchführung und Gestalt der Vorstellung des Gutachtens durch die Ev. Akademie Frankfurt am 25. Juni 2020 stand im Zeichen der Pandemie. Dem mussten die beteiligten Personen und Institutionen Rechnung tragen. Dies taten sie, indem sie die Präsentation in Form einer Zoom-Diskussion durchführten und per Livestream auf mehreren (Youtube-) Kanälen sendeten.

Im Vorfeld hatte Studienleiter Dr. Eberhard Pausch ein Video-Interview mit dem Ev. Militärbischof Dr. Sigurd Rink geführt, in dem dieser seine Auffassung erläuterte, das von der NATO propagierte Ziel der Erhöhung der Militärausgaben aller ihrer Mitgliedstaaten auf 2% solle im Blick auf die hohen finanziellen Belastungen, die mit der Corona-Pandemie verbunden seien, noch einmal von den NATO-Partnern auf den Prüfstand gestellt werden. (Dieses Video wurde auf dem Kanal der Ev. Akademie Frankfurt bis zum 26.08.2020 insgesamt 96x aufgerufen.)

Ebenfalls im Vorfeld hatte Frau Dr. Claudia Baumgart-Ochse vom Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) eine präzise Zusammenfassung der Ergebnisse des Gutachtens angefertigt, die ebenfalls als Videoclip auf Youtube vorliegt. (Dieses Video wurde auf dem Kanal der Ev. Akademie Frankfurt bis zum 26.08.2020 insgesamt 42x aufgerufen.)

Schließlich wurde die Diskussion über das Friedensgutachten per Livestream gesendet. Beteiligt daran waren: Sabine Minninger (Brot für die Welt), Dr. Claudia Baumgart-Ochse (HSFK), Dr. Eberhard Pausch (Ev. Akademie Frankfurt), Prof. Dr. Johannes Reinhartz (Greenpeace), Dr. Delf Rothe (Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg), Dr. Thomas Wagner (Katholische Akademie Rabanus Maurus/Haus am Dom). Militärbischof Dr. Sigurd Rink, dessen Teilnahme ebenfalls vorgesehen war, konnte aufgrund technischer Probleme leider nicht zugeschaltet werden. (Dieses Video wurde auf den Kanälen der beiden Akademien bis zum 26.08.2020 insgesamt 261x aufgerufen.)

In der Summe ergeben sich somit 399 Aufrufe (bis einschließlich 26.08.2020) für die im Kontext der Veranstaltung produzierten Videoclips. Dies bedeutet eine weit höhere Aufmerksamkeit und Nachhaltigkeit als bei Veranstaltungen, die in den vergangenen Jahren in Kopräsenz der Beteiligten durchgeführt worden waren.

Die wesentlichen Erkenntnisse und Einsichten des Friedensgutachtens und der auf seinen Ausführungen basierenden Diskussion lassen sich wie folgt inhaltlich zusammenfassen:

-          Die Folgen des Klimawandels und der Klimapolitik für Konflikte, Sicherheit, Krieg und Frieden sind komplex und widersprüchlich. Zum einen gefährdet der Klimawandel Menschen und Gesellschaften in vielen Teilen der Erde, eine Bedrohung von menschlicher Sicherheit und Gefährdung von Frieden, verbunden mit Spannungen in und zwischen Staaten. Zum anderen müssen Umweltveränderungen aufgrund des Klimawandels nicht notwendig friedliches menschliches Zusammenleben erschweren und gesellschaftliche Stabilität untergraben. Im Gegenteil können die Herausforderungen des Klimawandels Anstöße für Zusammenarbeit und kooperative Strukturen geben, um massive Folgen des Klimawandels zu vermeiden und Klimakrisen zu bewältigen. Dazu braucht es globale Kooperation und die Bewältigung lokaler Folgen in besonders vom Klimawandel betroffenen Regionen. Allgemein gilt: Kooperation, lokal wie national und international ist eine Voraussetzung für die Begrenzung des Klimawandels, während Konflikte das Ausmaß der Klimakrise verschärfen.

-          Vereinfachende Annahmen und einseitige Wahrnehmungen, dass der Klimawandel notwendig zu mehr Gewalt und Krieg führe, sind nicht haltbar. Sie befördern die Gefahr einer „Versicherheitlichung“ und Militarisierung nicht nur der Klimapolitik, sondern auch benachbarter Politikfelder. Traditionelle sicherheitspolitische Instrumente, insbesondere Rüstung und Militär, sind für die Bewältigung der Klimakrise ungeeignet, belasten die Umwelt und stehen einer friedlichen Konfliktlösung im Weg. Vielversprechender ist der Ausbau von Bemühungen, die Kontextbedingungen für den Einfluss der globalen Erwärmung auf Konfliktpotenziale zu verstehen und mögliche Synergien verschiedener Politikfelder herauszuarbeiten, um eine kooperative Bewältigung des Klimaproblems und eine nachhaltige Friedenssicherung zu ermöglichen.