VERTRAUT! DEMOKRATIE
Abschluss-Symposium der Jungen Akademie Frankfurt
Zum Abschluss eines weiteren Jahres Junge Akademie fand am 20.11.21 das Abschluss-Symposium statt. Im Mittelpunkt des Tages stand die Frage ,,Wie groß ist das Vertrauen in die Demokratie?‘‘
Philip Manow, Professor für Politikwissenschaften stellte einige Statistiken bezüglich dieser Frage vor und erläuterte wie diese oft täuschen und das Bild auf das Vertrauen verzerren können. Zwar zeigt sich bezüglich des Vertrauens in die Demokratie über Generationen auch ein leichtes Gefälle, prinzipiell sei das Vertrauen insgesamt aber immer noch hoch. Daran ändere auch das vermehrte Aufkommen von Populismus nicht viel. Manow distanziert sich in seinem Vortrag von der These der „Krise der Demokratie“. Er betont vielmehr, dass es eine Unzufriedenheit mit der Funktionalität und Leistungsfähigkeit der Demokratie gebe. Dieser Unzufriedenheit könne aber durchaus durch entsprechendes Wahlverhalten beeinflusst werden, weshalb er sich auch von direktdemokratischen Ansätzen oder von Bürgerräten distanziert. In der anschließenden Diskussion wurde darüber hinaus thematisiert, dass gerade die AFD den Finger zum Teil zu recht in die offenen Wunden legt, was die Funktionalität der gegenwärtigen Demokratie legt. Damit sind dann auch die vermeintlich demokratiefördernden Forderungen argumentativ untermauert, was eine Gegenposition oft schwierig macht.
Im zweiten Impuls von dem Religions- und Kultursoziologen Detlef Pollack ging es anhand empirischer Daten um das Verhältnis zu der Demokratie in Ost-und Westdeutschland, insbesondere auch unter dem Aspekt religiöser Orientierung und Zugehörigkeit. Tatsächlich zeigte sich, dass das Vertrauen im Westen etwas stärker sei als im Osten, allerdings konnte man in den vorgestellten Statistiken deutlich erkennen, dass das Vertrauen in beiden Regionen grundsätzlich hoch sei. Anders verhalte es sich bei der Zufriedenheit in die Demokratie. Diese sei etwas niedriger. Damit bestätigt er aus seiner fachlichen Beobachtung das, was auch Professor Manow bereits feststellte.
Im Dritten Impuls von ZDF-Moderatorin und Redakteurin Ilka Brecht wurden die Medien als wichtiger Teil der Demokratie in den Fokus genommen. Dabei fokussierte Frau Brecht zunächst die Veränderungen im Medien-System, das sich durch die Digitalisierung völlig anders darstellt als noch vor 10-20 Jahren. Insbesondere der Wegfall der Gate-Keeping-Funktion macht es heute deutlich schwieriger von den Medien als „die vierte Gewalt“ zu sprechen. Besonders das zunehmende Misstrauen in die Öffentlich-rechtlichen Medien wurde diskutiert. Frau Brecht zeigte wie sie diesem Problem entgegenarbeiten und welche Beiträge misstrauische Zuschauer/innen von der Objektivität der Sender überzeugen können.
Zum Abschluss des inhaltlichen Teils fasste Philipp Funke von der Diakonie Hessen die Impulse zusammen und leitete daraus einen Aufruf an die jungen Stipendiat/innen ab, sich weiterhin für die Demokratie stark zu machen und in die notwendigen Diskurse einzutreten.
Am Ende des Symposiums bekamen alle Stipendiat*innen von der kommissarischen Direktorin Hanna-Lena Neuser ihre Abschluss-Urkunden sowie symbolträchtige Geschenke mit auf ihren weiteren Weg.