Türen auf, Musik an, Tanzen!
Impulse junger Menschen aus der Kirche in die Kirche
Eigentlich sollte die Veranstaltung „Aufbau im Abbau“ am 2. und 3.9.2022 eine größere Konferenz von jungen Menschen aus der Kirche werden. Eigentlich. Denn es zeigt sich, dass der EKHN2030-Prozess bislang wenig Räume für kreatives und vor allem innovatives Nachdenken lässt. Vor allem junge Menschen in Kirche brauchen aber diese Räume, um die Zukunft gestalten zu können.
Auf Initiative junger Pfarrpersonen entstand also der Plan, diese Zukunftswerkstatt für alle Menschen aus der Kirche zwischen 20 und 39 durchzuführen. Ziel sollte sein, ihre Ideen zu hören, sie zu diskutieren, sich gegenseitig zu inspirieren und sich gemeinsam mit der Frage zu befassen, wie Transformation in der Kirche unter dem Gesichtspunkt „Sparen“ konkret aussehen kann und Räume für Innovation entstehen können.
Leider kam nach der Ausschreibung dieses Projekts die ernüchternde Rückmeldung möglicher Teilnehmender. Manche fragten, wann sie denn das auch noch machen sollten? Sie seien mit ihren Aufgaben in der Gemeinde schon mehr als ausgelastet. Andere sagten, dass es die Kirche doch ohnehin nicht interessiere, was sie als junge Menschen zu sagen hätten. Die Anmeldezahlen blieben folglich erschreckend gering.
Beide Rückmeldungen sorgten aber dafür, dass wir nun „erst recht“ einen Raum entwickeln wollten, in dem Zukunft von Kirche gestaltet werden kann. So gestalteten wir das Programm um und machten eine kleine, aber sehr feine Open End-Abendveranstaltung im kleinen Kreis daraus. Zehn junge, engagierte, inspirierte Menschen aus Kirche kamen zusammen, trugen sich ihre Fragen und Ideen vor und überlegten, was es braucht, um neue Ideen, Formate und Arbeitsformen in Kirche zu etablieren. Dr. Sandra Bils (CVJM-Hochschule Hannover) war digital zugeschaltet und untermauerte die Ideen mit ihrem Blick auf Innovationskraft von Kirche. Ihre Idee einer „Pionier-Strategie“ stieß auf offene Ohren. Bis nachts um 23 Uhr wurde sehr lebendig weiterdiskutiert und überlegt, wie die gesammelten Impulse einen Platz im EKHN2030-Prozess bekommen könnten.
Am nächsten Morgen gab es dann ein gemeinsames Frühstück mit Personen aus der Kirchenleitung und dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Ehrenamtsarbeit, bei dem die Ideen vorgestellt und diskutiert wurden. Auch hier wurde sehr eindrücklich, wo kreative Ideen sprudeln, wo aber auch eine Menge Frust und Ärger über Kirchenentwicklung zu finden ist.
Für die Funktionsträger aus der Kirche war dieses Frühstück sicher ein Hoffnungsschimmer einerseits, dass es junge Menschen gibt, die noch etwas wollen von ihrer Kirche – aber gleichzeitig auch ein Signal, dass Handlungs- und Entscheidungsbedarf besteht. Für die Teilnehmenden war es ein Auftakt, ein Aufbruch. Mit dem (Arbeits-)Titel die EKHN-Gestalter*innen wollen sie sich im März 2023 erneut treffen, den Kreis erweitern und dran bleiben an dem Thema, wie der Aufbau im Abbau gelingen kann.