Brand new? Demokratie
Sommerakademie der Jungen Akademie 2022
Unsere Sommerakademie startete im September und im Vergleich zum Auftakt des Jahrgangs war direkt spürbar, dass aus einer Gruppe ehemals Fremder ein Team - eine Gemeinschaft entstanden ist. Die Freude über das Wiedersehen und auf die gemeinsame, intensive Zeit war von Beginn an spürbar. Von den 19 Stipendiat/innen des aktuellen Jahrgangs fehlte zur Sommerakademie nur eine Person, die leider im Vorfeld erkrankt war.
Am 08.09. ging es direkt im Anschluss an das Abendessen mit einer gemeinsamen Willkommensrunde los: „Wie geht es mir gerade?“, „Wie bin ich hier?“, „Wie schätze ich den Stand unseres Projektes ein?“ und „Was sollte an diesem Wochenende (nicht) passieren?“ Zu diesen Fragen hat sich jede Person mit Hilfe der Methode „Landkarte der Befindlichkeiten“ im Kreis mitgeteilt. Die Runde war persönlich und vertraut und hat so zu einem herzlichen und einladenden Rahmen für den Einstieg in die inhaltliche Arbeit beigetragen. Besonders bereichert wurde der erste Abend auch durch die Anwesenheit von Annette Lorenz und Stina Kjellgren sowie von Pia Snella (HLZ). Gemeinsam mit Hanna-Lena Neuser und mir bildeten wir ein sichtbar kooperierendes Team rund um die Zielgruppe „Jugend“ und konnten den Stipendiat/innen so auch noch einen tieferen Einblick ermöglichen in die Angebotsstruktur der EA und der HLZ. Letztere wird nun eine Projektidee (Demokratiedeckel) aus der JA auch für die eigene politische Bildungsarbeit rund um die anstehenden Landtagswahlen nutzen. Zudem konnte Annette Lorenz zwei Stipendiatinnen aus der JA als zukünftige Teilnehmerinnen zur Team.Bilden Ausbildung gewinnen.
Im Anschluss an den ausführlichen Austausch in der großen Gruppe hatten alle vier Projekt-Teams für eine halbe Stunde Gelegenheit, projektbezogene Ziele und den Fokus für das Wochenende zu setzen. Alle Teams hatten sich im Vorfeld explizit viel offene Projektzeit (anstelle von uns vorgegebenem Input) gewünscht, um an der Entwicklung der eigenen Projektideen weiterarbeiten zu können. Da die Teilnehmenden z.T. weit voneinander entfernt wohnen, sind diese gemeinsamen Tage vor Ort im Martin-Niemöller-Haus ein ganz essentieller Bestandteil für das Fortführen und Gelingen der Projekte.
So standen der Freitag und der Samstagvormittag dann auch ganz im Zeichen der gruppenzentrierten Projektarbeit. Für das gesamte Wochenende bezog jedes Teams einen Arbeitsraum und im Laufe des Tages füllten sich Flipcharts, Metapinnwände und Klebezettel in den Räumen. Hanna-Lena Neuser, Pia Snella und ich begleiteten die Teams bedarfsorientiert und halfen aus mit Feedback und Hintergrundinfos. Zudem hatte jede Gruppe das Angebot erhalten, ein Online-Coaching bei Gregor Dehmel vom Verein „Politik zum Anfassen“ aus Hannover in Anspruch zu nehmen. Herr Dehmel ist ein erfahrender Projektmanager in partizipativen jugendpolitischen Projekten und er ist sehr interessiert an der Arbeit und den Ergebnissen der Jungen Akademie. Für 2023 werden wir ihn ggf. weiter zur Unterstützung der Projektgruppen in die JA einbinden. Das Team „Demokratiedeckel“ hatte dieses Angebot angenommen und steht auch nach wie vor in Austausch mit Herrn Dehmel.
Vor dem Mittagessen am Samstag durften alle Projekte den Stand ihrer Arbeit und Überlegungen den anderen Teams präsentieren. Die Zeit für konstruktives und kollegiales Feedback wurde intensiv genutzt und als sehr hilfreich für alle Seiten erlebt.
Der Nachmittag startete dann mit einem kleinen Wettkampf-Wissens-Spiel. In zwei Teams aufgeteilt sollten die Teilnehmenden im MNH Karten mit allgemeinbildenden Fragen zu wesentlichen „hard facts“ zur Demokratiegeschichte suchen und beantworten und natürlich schneller und schlauer sein als das jeweils andere Team. Das Spiel war eine willkommene Abwechslung zum intensiven Projektarbeiten.
Die weitere Zeit galt erneut den vier Projektteams. Nun standen die inhaltlichen Vorbereitungen zum Demokratie-Slam im Vordergrund. In der Großgruppe wurde die Verabredung getroffen, dass sich alle Teams von den Präsentationen der anderen überraschen lassen möchten. Hanna-Lena Neuser und ich haben die Teams erneut einzeln begleitet und am Ende des Tages alle geplanten Präsentationen und Vorbereitungen ausführlich besprochen. Die Stimmung in den Gruppen war sehr euphorisch. Die Vorfreude und Neugierde auf den Slam war spürbar. Für das kommende Jahr wäre es sicherlich hilfreich, wenn wir bei so intensiver und guter Vorbereitung der Projektpräsentationen mehr Publikum finden würden, das bereit ist, die Projekte zu sehen und zu unterstützen.
Die Teams hatten intern aber auch in der großen Gruppe noch am Sonntagvormittag Zeit, um letzte Absprachen zu treffen und offene Fragen zu klären. Bis zum Mittagessen haben wir uns schließlich Zeit genommen, die gemeinsamen Tage im Martin-Niemöller-Haus zu reflektieren und uns gegenseitig Feedback zu geben.
Insgesamt lässt sich zusammenfassen, dass der Jahrgang JA 2022 ein sehr engagierter, ehrgeiziger und herzlicher Jahrgang ist. Die Gruppe ist sichtbar zusammengewachsen. Alle Andachten an den drei Morgenden wurden von den Stipendiat/innen vorbereitet und angeboten. In den Pausen und den Abenden wurde oft lange zusammengesessen und miteinander diskutiert und zugehört. Die jungen Erwachsenen sind reflektiert, bringen viele unterschiedliche Perspektiven mit und sind aneinander interessiert und aufeinander bezogen. Sie machen in der Jungen Akademie sicherlich alle hilfreiche Erfahrungen für den weiteren Lebensweg und knüpfen dazu hilfreiche Netzwerke. Das ist nicht zuletzt möglich durch diese intensiven und abgeschiedenen Tage im Martin-Niemöller-Haus, die uns auch durch die Unterstützung des Fördervereins möglich sind.
Die vier Projekte des diesjährigen Jahrgangs sind in Kürze auf der neuen Seite der Jungen Akademie Frankfurt zu finden unter: