Uns drohen die Drohnen
Sie sind schon da!
Anwesend waren an dem Abend in der Evangelischen Akademie ca. 40 Personen. Das Video der Veranstaltung zeigt die Impulsvorträge vom 30. August 2023 von Anja Dahlmann (Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik), Dr. Niklas Schörnig (Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung) und Dr. Eberhard Pausch (Evangelische Akademie Frankfurt). Die Moderation übernahm Daniel Untch (Zentrum Ökumene der EKHN und der EKKW).
Auf dem Youtube-Kanal der Akademie wurde es bisher 242x aufgerufen (https://www.youtube.com/watch?v=apdJPc3uW2Y). Dazu kommen die 398 Aufrufe in der Mediathek des Offenen Kanals Rhein-Main (https://mediathek-hessen.de/medienview_31052_Markus-Schmid-Uns-drohen-die-Drohnen.-Sie-sind-sch.html). Schließlich ist das Video auch über die Mediathek der Ev. Akademie Frankfurt abrufbar. https://www.evangelische-akademie.de/mediathek/medien/?event=2906.
Inhaltlich zeigte der Abend, wie weit fortgeschritten die Drohnentechnik in der Gegenwart ist, ferner, dass ihre Nutzung nicht rückgängig gemacht werden kann und insofern unvermeidlich ist – dass es aber gerade deshalb und vor dem Hintergrund der Erfahrungen in den aktuellen Kriegsszenarien ethisch geboten ist, auf eine völkerrechtliche Regulierung dieser Technik hinzuwirken. In einem zu fordernden internationalen Regelungswerk könnten folgende Aspekte eine Rolle spielen:
- Von allen verschiedenen Arten von „Drohnen“ sind wohl am ehesten die „Aufklärungsdrohnen“ zu rechtfertigen. Sie dienen am deutlichsten der Prävention und können selbst keinen oder jedenfalls wenig Schaden anrichten.
- Sodann kann man wohl sagen, dass ausschließlich defensiv verwendbare Kampfdrohnen akzeptabler wären bzw. sind als auch oder sogar ausschließlich offensiv verwendbare. (Jedoch ist die Grenze zwischen beiden Gattungen von Drohnen sehr fließend – fast jede defensiv verwendbare Drohne kann auch offensiv eingesetzt werden).
- Kampfdrohnen sind jedoch nicht zu verwechseln mit autonomen Kampfsystemen, die selbstständig wirken und über künstliche Intelligenz verfügen. Sie bilden die nächste Stufe technischer Entwicklung und stellen sehr hohe Anforderungen an die Menschen, die sie rechtlich reglementieren und ihren Einsatz verantwortlich steuern wollen bzw. sollen – soweit bei künstlicher Intelligenz überhaupt eine Steuerung möglich ist.
- Besondere Sorge machen könnte der Punkt, an dem die Künstliche Intelligenz das Stadium der „technologischen Singularität“ erreicht – Expert*innen erwarten den Kipppunkt etwa im Jahr 2050.
Eine umfassendere friedensethische Einschätzung des Themas bietet das gleichnamige Kapitel „Uns drohen die Drohnen“ in: Eberhard Martin Pausch: Auf der Suche nach dem gerechten Frieden, Frankfurt am Main 2023, 77-88.
Ein großer Dank für die Unterstützung der Veranstaltung gebührt dem Förderverein der Evangelischen Akademie Frankfurt.