Mittwoch
08
November
2023
Evangelische Akademie Frankfurt, Römerberg 9, 60311 Frankfurt am Main, 19.00 – 21.00 Uhr
DER GERECHTE AUS FULDA
PERSÖNLICHE HINTERLASSENSCHAFTEN JÜDISCHER NACHBAR/INNEN
Filmvorführung und Gespräch
Was haben zwei Tischdecken aus Fulda mit dem Begehen jüdischer Festtage im Kreise der Familie Bensinger in Chicago zu tun? Die Tischdecken befanden sich im Besitz von Hugo Sichel, der bis zu seiner Deportation am 7. Dezember 1941 in Fulda lebte. Sichel gab die Tischdecken seinem Nachbarn Paul Römhild, der ihn heimlich mit Lebensmitteln versorgt hatte. Acht Jahrzehnte später reist der Filmemacher Ethan Bensinger in die hessische Heimatstadt seines Großonkels Sichel, um die Tischdecken aus den Händen der Tochter Paul Römhilds entgegenzunehmen, die sie aufbewahrt hatte. Daraus ist ein Film entstanden. Er trägt den Titel „Der Gerechte aus Fulda“, schildert die Ereignisse rund um die „Kristallnacht“ im November 1938 in Fulda und bietet Einblicke in die jüdische Geschichte der Stadt. Im Rahmen der Veranstaltung wird der Filmemacher Ethan Bensinger zu Gast sein, mit dem wir im Anschluss an die Filmsichtung ein Hintergrundgespräch führen: Was geschah mit dem Eigentum, das jüdische Deutsche zurückließen, als sie von den Nationalsozialisten zur Flucht gezwungen wurden? Was zeigt der Film über das Verhaltensspektrum der nichtjüdischen Stadtbewohner/innen, die damals Zeugen der Diskriminierung und Deportation ihrer jüdischen Nachbar/innen wurden? Welche Erkenntnisse lassen sich daraus für heutige Generationen gewinnen?
Eintritt frei
Anmeldung erforderlich
Referierende:
Ethan Bensinger, Filmemacher, Chicago
Angelika Rieber, Begründerin Projekt jüdisches Leben in Frankfurt
Jutta Zwilling, Historikerin und Ausstellungskuratorin, Frankfurt
Leitung und Moderation:
Dr. Margrit Frölich, Evangelische Akademie Frankfurt
Veranstaltungsort