Junge Akademie Frankfurt
Jahrgang 2021
Vertraut! Demokratie
Die Corona-Pandemie ist ein einschneidendes Erlebnis, das bei vielen die Vertrauensfrage in die Demokratie aufkommen lässt. Sind wir sicher, dass unsere demokratischen Strukturen stabil genug sind? Gehen Politik und Verwaltung verantwortungsvoll mit unseren Grundrechten um? Wie viele Einschränkungen dürfen wir zulassen? Ab wann braucht es Widerstand? Und nicht zuletzt: Wie viel demokratisches Bewusstsein und Verantwortung trauen wir uns als Gesellschaft zu?
30 junge Menschen werden ein Jahr lang darin unterstützt, sich für die Demokratie zu engagieren und damit das Vertrauen zu stärken:
- durch Begegnungen mit Gleichaltrigen,
- durch Denkräume mit außergewöhnlichen Impulsgeber/innen,
- durch Workshops zu Projektmanagement-Skills,
- durch die Möglichkeit, eigene Teamprojekte umzusetzen.
Stipendiat/innen
Wed Al-Dobhani
Zur Person: Wed Al-Dobhani aus Sulzbach, Bachelorstudentin der Soziologie und Rechtswissenschaft
Leitsatz: Gib nie auf! Always look on the bright side.
Worauf ich vertraue: Allah, meine Familie, Freunde und natürlich mich
Was mich antreibt: Leidenschaft – egal wofür. Ich muss eine Idee erst in mir fühlen, um sie dann bestmöglich umzusetzen.
Demokratie bedeutet für mich: die Freiheit, die es mir erlaubt, in Frieden zu leben – und die anderen nicht schadet.
Aliah Al-Khafadji
Zur Person: Aliah Al-Khafadji aus Stuttgart, Bachelorstudentin der Betriebswirtschaftslehre (Schwerpunkt Bank)
Leitsatz: Dream so big you get uncomfortable telling small minded people.
Worauf ich vertraue: Demokratie, da hier jeder die Chance hat, einen Beitrag zu leisten und sich mit dem politischen Geschehen vertraut zu machen. Und was einem vertrauter scheint, ist einem direkt sympathischer.
Was mich antreibt: Ich engagiere mich politisch, um die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und Veränderungen zu bewirken.
Demokratie bedeutet für mich: siehe oben
Serafim Armanca
Zur Person: Serafim Armanca aus Heidelberg, Masterstudent der Politikwissenschaft
Leitsatz: „Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie.“ (Friedrich Nietzsche)
Worauf ich vertraue: die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn
Was mich antreibt: Schokolade. Und andere Meinungen.
Demokratie bedeutet für mich: die Kunst, unterschiedliche, radikal widersprüchliche, gleich legitime Einstellungen und Interessen zusammenzuhalten und fruchtbar zu machen
Christian Arnold
Zur Person: Christian Arnold aus Münster, Masterstudent der Volkswirtschaftslehre
Leitsatz: Be who you are and say what you feel because those who mind don’t matter and those who matter don’t mind.
Worauf ich vertraue: meine Eltern
Was mich antreibt: anderen zu helfen
Demokratie bedeutet für mich: gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft
Max de Baey-Ernsten
Zur Person: Max de Baey-Ernsten, Erzieher sowie Masterstudent der Kinder- und Jugendmedien
Leitsatz: „Je mehr ich weiß, umso mehr weiß ich, dass ich nichts weiß.“ (wahrscheinlich Aristoteles)
Worauf ich vertraue: das Gute im Menschen und die Fähigkeit der Menschen zu kooperieren
Was mich antreibt: Ich möchte die mir zur Verfügung stehenden Fähigkeiten und Ressourcen nutzen, um die Welt zum Besseren hin mitzugestalten. Das gelingt schon im Kleinen – in meinem pädagogischen Alltag habe ich viele Möglichkeiten, mich einzubringen.
Demokratie bedeutet für mich: ein nie endender Aushandlungsprozess, geprägt von Debatten in Parlamenten, Diskussionen auf der Straße und in der Familie, bis hin zur demokratischen Entscheidungsfindung in meiner Kita-Gruppe
Barsom Basher
Zur Person: Barsom Basher aus Kassel, interkultureller Sprachvermittler
Leitsatz: Du kannst dein Leben nicht verlängern, nur vertiefen. Nicht dem Leben mehr Jahre, aber den Jahren mehr Leben geben.
Worauf ich vertraue: mein Bauchgefühl
Was mich antreibt: Es macht mich zufrieden, wenn ich mich sozial engagiere. Das habe ich nicht nur durch meine jetzige Arbeit erfahren, sondern auch bei früheren freiwilligen Tätigkeiten.
Demokratie bedeutet für mich: friedliche Machtwechsel, Respekt vor anderen Meinungen, die Wahl zu haben zwischen Alternativen
Philippe Frey
Zur Person: Philippe Frey aus Frankfurt, Bachelorstudent der Politikwissenschaft und Humangeografie
Leitsatz: „What counts in life is not the mere fact that we have lived. It is what difference we have made to the lives of others that will determine the significance of the life we lead.“ (Nelson Mandela)
Worauf ich vertraue: dass es gut ist, wenn wir behutsam mit der Natur umgehen und offen bleiben für Neues
Was mich antreibt: Musik, Zusammenhalt, eine positive und optimistische Einstellung
Demokratie bedeutet für mich: die Möglichkeit eines jeden, gehört zu werden. In einer funktionierenden Demokratie kann das Volk an der Politik teilhaben und sie mitgestalten.
Philipp Gerlof
Zur Person: Philipp Gerlof aus Frankfurt, Bachelorstudent der Biochemie
Leitsatz: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ (Antoine de Saint-Exupéry)
Worauf ich vertraue: dass es morgen immer besser sein wird als gestern
Was mich antreibt: ATP
Demokratie bedeutet für mich: die Möglichkeit, aber auch eine gewisse Verpflichtung, sein Umfeld mitzugestalten und gerechter zu machen
Diaco Ghoreishi
Zur Person: Diaco Ghoreishi aus Nürnberg, Bachelorstudent der Philosophie und Politikwissenschaft
Leitsatz: Erst das Nachdenken, dann das Handeln.
Worauf ich vertraue: die Kraft der Vernunft
Was mich antreibt: das Annähern an die moralphilosophische Wahrheit
Demokratie bedeutet für mich: das verständigungsbasierte Entscheiden politischer Fragen, in das alle einbezogen werden
Nehir Görgülü
Zur Person: Nehir Görgülü aus Frankfurt, Bachelorstudentin der Germanistik und Philosophie
Leitsatz: Teach by being.
Worauf ich vertraue: meine Freunde, Geschwister, wettergerechte Kleidung, meine innere Stimme, gut verschließbare Thermoskannen, verantwortungsbewusste Menschen, Menschen mit einem guten Willen, Postboten und Verträge
Was mich antreibt: der Wille, in Zufriedenheit zu leben, und die Vorstellung, komplett unabhängig zu sein. Ich möchte anderen die Hand reichen und ihnen dabei helfen, mehr aus sich herauszuholen.
Demokratie bedeutet für mich: dass die Bewohner/innen eines Landes in allen Aspekten mitentscheiden. Dass nicht allein 51 Prozent entscheiden, sondern die anderen 49 Prozent einen ihren Vorstellungen ähnlichen Kompromiss erhalten. Dass die Würde eines jeden Menschen – nicht nur die eines Staatsbürgers – unantastbar ist. In meiner Demokratievorstellung wird der Charakter eines Menschen gesehen, nicht sein Hintergrund.
Jan Philipp Hahn
Zur Person: Jan Philipp Hahn aus Berlin, Student der Evangelischen Theologie
Leitsatz: „Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun." (Mahatma Gandhi)
Worauf ich vertraue: die Aufmerksamkeit meiner Mitmenschen, rationales Nachdenken, Gott
Was mich antreibt: das Ziel, Ungerechtigkeiten zu verringern, und die Kraft, die im gemeinsamen Handeln und im gegenseitigen Aufeinander-Achten steckt
Demokratie bedeutet für mich: dass alle gemeinsam Entscheidungen treffen, diese aber auch gemeinsam verantworten. Demokratie überzeugt mich, weil sie selbstkritisch ist und die Macht von Einzelnen zugunsten der Gesamtheit einschränkt.
Jan Isak
Zur Person: Jan Isak aus Frankfurt, Bachelorstudent der Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre
Leitsatz: Eudaimonia
Worauf ich vertraue: meine Fähigkeiten
Was mich antreibt: Entelechie
Demokratie bedeutet für mich: Entfaltung
Andreas May
Zur Person: Andreas May aus Marburg, Student des Gymnasiallehramts für Deutsch, Politik und Wirtschaft
Leitsatz: „Those who have the privilege to know have the duty to act." (Albert Einstein)
Worauf ich vertraue: (wissenschaftliche) Erkenntnisse und Menschen, die sie wohlbedacht einsetzen
Was mich antreibt: der Wunsch, die Welt besser zu verlassen, als ich sie vorgefunden habe
Demokratie bedeutet für mich: Freiheit, Sicherheit und Diversität in allen Bereichen unseres Zusammenlebens
Julius Meffert
Zur Person: Julius Meffert aus Mudershausen, Bachelorstudent der Soziologie und Philosophie
Leitsatz: „Wer die öffentliche Meinung nicht zu verachten versteht, wird es nie zu Großem bringen." (Georg Wilhelm Friedrich Hegel)
Worauf ich vertraue: meinen Verstand
Was mich antreibt: die Idee des Sozialismus
Demokratie bedeutet für mich: eine Möglichkeit des Ausbruchs aus selbst verschuldeter Unmündigkeit
Michael Pernpeintner
Zur Person: Michael Pernpeintner aus Frankfurt, Doktorand der Informatik
Leitsatz: Erfolg ist einmal mehr aufstehen als umfallen.
Worauf ich vertraue: dass man sein Glück zu einem großen Teil selbst in der Hand hat – sei es durch Veränderung oder durch Akzeptanz
Was mich antreibt: morgen besser zu sein als heute – und eine solche Veränderung auch in der Welt zu bewirken
Demokratie bedeutet für mich: Meinungsunterschiede und -konflikte nicht als Problem, sondern als essenzielle Elemente des Zusammenlebens zu sehen
Lukas Pfister
Zur Person: Lukas Pfister aus Heidelberg, Masterstudent des Sekundarstufe-I-Lehramts für Englisch und Ethik
Leitsatz: „Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz ausfüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“ (Albert Camus)
Worauf ich vertraue: den konstanten Wandel in der Welt und die Integrität im Einzelnen
Was mich antreibt: Wissensdurst und das Streben danach, etwas in der Welt zu verändern
Demokratie bedeutet für mich: allen Sichtweisen und Meinungen – seien sie noch so unterschiedlich – die Möglichkeit zu geben, das gemeinsame Leben zu gestalten
Loïc Reissner
Zur Person: Loïc Reissner aus Frankfurt, Student der Rechtswissenschaft
Leitsatz: —
Worauf ich vertraue: gesunden Menschenverstand
Was mich antreibt: Neugierde
Demokratie bedeutet für mich: Partizipation und Diskurs
Sarah Marie Rocktäschel
Zur Person: Sarah Marie Rocktäschel aus Marburg, Studentin des Gymnasiallehramts für Politik und Wirtschaft sowie Deutsch
Leitsatz: „An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.“ (Erich Kästner)
Worauf ich vertraue: alle, die sich konstruktiv an der Gestaltung der Gesellschaft von heute und morgen beteiligen
Was mich antreibt: das Wissen um den Wert guter Bildung, die ich meinen zukünftigen Schüler/innen ermöglichen möchte
Demokratie bedeutet für mich: Glück, Freiheit und Verantwortung
Sebastian Scheffel
Zur Person: Sebastian Scheffel aus Mainz, Masterstudent der Politikwissenschaft und Empirischen Demokratieforschung
Leitsatz: „Democracy dies in darkness.“ (Slogan der Washington Post)
Worauf ich vertraue: dass wir Großes erreichen können, wenn wir fest dazu entschlossen sind
Was mich antreibt: die Hoffnung, durch mein Handeln gemeinsam mit anderen das Zusammenleben für alle ein Stück besser zu machen
Demokratie bedeutet für mich: mehr als Wählen. Sie sollte immer verbunden sein mit liberalen Werten und Rechten: Menschen- und Bürger/innenrechten, Rechtsstaatlichkeit, politischen Freiheitsrechten.
Schila Schokuri
Zur Person: Schila Schokuri aus Groß-Zimmern, Studentin im Orientierungssemester
Leitsatz: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ (Erich Kästner)
Worauf ich vertraue: den natürlichen Verstand des Menschen
Was mich antreibt: Nächstenliebe. Denn jeder sollte dem anderen helfen, nur so verbessern wir die Welt.
Demokratie bedeutet für mich: menschlich sein. In der Demokratie setzt man sich auch für die Interessen derer ein, die ihre eigenen Interessen nicht selbst vertreten können.
Esther Siefert
Zur Person: Esther Siefert aus Frankfurt, Masterstudentin der Soziologie
Leitsatz: „Ja, renn nur nach dem Glück, doch renne nicht zu sehr! Denn alle rennen nach dem Glück, das Glück rennt hinterher.“ (Bertolt Brecht)
Worauf ich vertraue: die Kraft des Diskurses – nach Corona auch mal bei einem gepflegten Feierabendbier in der Nachbarschaftskneipe
Was mich antreibt: mein Gegenüber verstehen zu wollen – mit den richtigen Fragen, Empathie und einer guten Prise Humor
Demokratie bedeutet für mich: auch denen zuzuhören beziehungsweise Gehör zu verschaffen, die im lauten Getöse alltäglicher Diskussionen oft nicht zu Wort kommen (können)
Jakob Silber
Zur Person: Jakob Silber aus München, Bachelorstudent der Politikwissenschaft und Soziologie
Leitsatz: „Logik führt zu Pessimismus.“ (Hélder Câmara)
Worauf ich vertraue: Freunde und Familie
Was mich antreibt: —
Demokratie bedeutet für mich: Dialog, Kompromisse, Verständnis
Lea Speith
Zur Person: Lea Speith aus Heidelberg, Studentin der Rechtswissenschaft
Leitsatz: Wir müssen aufhören zu warten und selbst handeln, um eine Veränderung zu schaffen.
Worauf ich vertraue: dass wir mit genug Arbeit unsere Ziele erreichen können
Was mich antreibt: der Wunsch, zukünftigen Generationen eine bessere Welt zu hinterlassen
Demokratie bedeutet für mich: eine Staatsordnung, in der jeder die gleichen Möglichkeiten haben kann und sollte. Sieht man, dass das nicht der Fall ist, dann kann sich jeder durch Partizipation und Diskurs dafür einsetzen, dass sich die Verhältnisse ändern.
Laura Taufkirch
Zur Person: Laura Taufkirch aus Frankfurt, Bachelorstudentin der Soziologie und Politikwissenschaft
Leitsatz: „Es ist niemals zu spät, aber immer höchste Zeit.“ (Alfred Adler)
Worauf ich vertraue: dass sich die Welt ständig wandelt und dass ich Veränderungen bewirken kann
Was mich antreibt: das tiefe Bedürfnis, Dingen auf den Grund zu gehen und sie zu begreifen, gepaart mit einer Vision davon, was in dieser Welt besser sein könnte
Demokratie bedeutet für mich: die Staatsform, in der die Macht bestmöglich verteilt ist und die von der Mitgestaltung lebt
Carlotta Wegner
Zur Person: Carlotta Wegner aus Heidelberg, Studentin der Evangelischen Theologie
Leitsatz: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ (Erich Kästner)
Worauf ich vertraue: die „junge“ Generation
Was mich antreibt: Egozentrismus marginalisieren, Weitblick und Fürsorge für- und umeinander schärfen
Demokratie bedeutet für mich: gleichberechtigte Meinungsvielfalt als Grundlage für alle fördern und fordern
Martha Wombacher
Zur Person: Martha Wombacher aus Frankfurt, Abiturientin
Leitsatz: „Träume dir dein Leben schön, und mach aus diesen Träumen eine Realität.” (Marie Curie)
Worauf ich vertraue: Familie und Freunde
Was mich antreibt: Ungerechtigkeit und sexistische oder rassistische Äußerungen
Demokratie bedeutet für mich: Mitbestimmung und Mitgestaltung
Nathalie Zacharowski
Zur Person: Nathalie Zacharowski aus Offenbach, Bachelorstudentin der Politikwissenschaft und Ethnologie
Leitsatz: Ich lerne nicht, um mehr zu wissen, sondern um weniger zu ignorieren. (Juana Inés de la Cruz)
Worauf ich vertraue: den offenen politischen Dialog, nicht mit dem Ziel des Konsenses, sondern als Instrument, um anhaltenden Frieden herzustellen
Was mich antreibt: Dankbarkeit gegenüber den Generationen, die mir vor meiner Zeit den Weg ebneten, um ein freies und selbstbestimmtes Leben führen zu dürfen. Zugleich empfinde ich Verantwortung für die Generationen, die nach mir kommen werden.
Demokratie bedeutet für mich: Chancengleichheit. Mit ihrer Hilfe eröffnen wir Menschen diverser sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Lebensräume die Möglichkeit, im Dialog kreative, innovative und dynamische Lösungen für die Probleme der Zukunft zu finden.